Elektromobilität im Flottenkontext

Der Fuhrpark oder synonym die Flotte spielt aus verschiedenen Gründen eine entscheidende Rolle beim Markthochlauf der Elektromobilität: Zunächst einmal repräsentiert der Fuhrpark einen beträchtlichen Anteil der Gesamtfahrzeugflotte in vielen Ländern; so entfallen in Deutschland etwa zwei Drittel der Neuzulassungen auf gewerbliche HalterInnen. Unternehmen und Kommunen verfügen oft über eine große Anzahl von Fahrzeugen, sei es für den Lieferverkehr, den Personentransport oder andere geschäftliche Zwecke. Wenn diese AkteurInnen auf Elektrofahrzeuge umsteigen, erhöht das die Sichtbarkeit und damit die Akzeptanz der Elektromobilität und kann einen signifikanten Einfluss auf die Nachfrage nach Elektroautos und deren Markthochlauf haben.

Die durchschnittliche Haltedauer von Dienstwagen oder gewerblich genutzten Pool-Fahrzeugen – also Firmenwagen, die allen Mitarbeitenden frei zur Verfügung stehen –, beträgt knapp fünf Jahre. Das ist deutlich kürzer als bei privaten HalterInnen. Dadurch gelangen gewerbliche Fahrzeuge wesentlich schneller auf den Gebrauchtwagenmarkt, was ihre Bedeutung für das Wachstum dieses Marktes unterstreicht. Mit einem wachsenden Angebot an gebrauchten Elektroautos werden auch die Preise auf dem Zweitmarkt zunehmend attraktiver. Ein vielfältiges und bezahlbares Angebot an Elektrofahrzeugen ist entscheidend, um eine breite Akzeptanz und Verbreitung der Elektromobilität zu ermöglichen. Dies eröffnet auch Privatpersonen aller Einkommensgruppen und kleineren Unternehmen die Möglichkeit, von den Vorteilen der Elektromobilität zu profitieren, ohne die hohen Anschaffungskosten für Neufahrzeuge tragen zu müssen.

Ein erheblicher Teil der gewerblichen Neuzulassungen in Deutschland entfällt auf Dienstwagen, was einen bedeutenden Einfluss auf den Elektrofahrzeugmarkt hat. Die Beschaffung von Elektrofahrzeugen für gewerbliche Flotten wird weiterhin maßgeblich durch die vergünstigte Dienstwagenbesteuerung gefördert. So gilt bei Verbrenner-Pkw die 1-%-Regelung oder Bruttolisten-Methode: Wird einem Mitarbeitenden der Dienstwagen auch für die private Nutzung zur Verfügung gestellt, wird dieser monatlich mit 1 % des inländischen Bruttolistenpreises zum Zeitpunkt der Erstzulassung als geldwerter Vorteil versteuert. Für Elektroautos gelten reduzierte Steuersätze, um ihre Verbreitung zu unterstützen und die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge zu beschleunigen. So werden etwa rein batterieelektrische Elektroautos mit 0,25 % des Bruttolistenpreises monatlich versteuert (bis 70.000 Euro, darüber mit 0,5 %) und Plug-In-Hybride mit 0,5 % bis 50 g CO2/km oder einer elektrischen Mindestreichweite von 60 km.

Diese steuerlichen Anreize machen Elektroautos für Unternehmen attraktiver, da sie die Betriebskosten senken und die Gesamtbetriebskosten im Vergleich zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen reduzieren können. Die Dienstwagenbesteuerung spielt daher eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Elektromobilität im gewerblichen Sektor in Deutschland und soll dazu beitragen, den Marktanteil von Elektrofahrzeugen zu erhöhen.

Ein wesentlicher Aspekt ist die Signalwirkung, die von großen Flottenumstellungen ausgeht. Wenn bekannte Unternehmen oder Kommunen auf Elektrofahrzeuge umsteigen und ihre Erfahrungen öffentlich teilen, kann dies andere Unternehmen und Privatpersonen dazu ermutigen, ebenfalls den Schritt zur Elektromobilität zu wagen. Dies kann zu einer positiven Verstärkung führen und den gesamten Markt für Elektrofahrzeuge vorantreiben.

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